Diese Aufnahme ist einer dieser seltenen Momente, in denen alle Bildelemente augenblicklich zusammenkommen und sich dann genauso schnell wieder auflösen.

Mia und ich hatten an diesem Morgen sehr früh das Haus verlassen und waren auf dem Weg in die Landstadt Wagga Wagga in New South Wales. Mia wollte an den staatlichen Wasserballmeisterschaften teilnehmen und wir waren lange vor Tagesanbruch losgefahren, um am Ende einer 10-stündigen Fahrt rechtzeitig anzukommen. 

Die Sonne machte sich gerade erst bemerkbar, als wir am oberen Ende der Bells Line of Road in der Nähe von Mount Tomah ankamen. Während wir weiterfuhren, gab es in den Tälern rechts vom Auto eine schöne Inversionsschicht, aber nichts besonders Außergewöhnliches.

Wie es wohl bei allen Fotografen so ist, schaute ich hin und wieder nach rechts, um zu sehen, ob sich im zunehmenden Licht eine Aufnahme bildete. Als ich meinen Blick zum x-ten Mal zum Horizont richtete, war plötzlich ein winziges Glitzern in der Luft zu sehen, als sich hinter einem der ersten Flüge des Tages zum Flughafen Sydney ein Kondensstreifen zu bilden begann. Auf den zweiten Blick konnte ich sehen, wie der Weg länger und heller wurde, als er die ersten Sonnenstrahlen unterhalb des Horizonts einfing.

Ich bremste schnell ab und fuhr mit dem Auto an den Straßenrand. Ich schnappte mir die Kamera und das Stativ von der Rückseite des Autos, baute es am Straßenrand auf, stellte die Kamera auf ISO 400 ein, öffnete auf f5,6 und machte die Aufnahme. 30 Sekunden später war der Kondensstreifen verschwunden!

Die Hügel und die verblassende Inversionsschicht ergeben zusammen mit dem leuchtenden Kondensstreifen und dem dunklen Schatten der Erde, der am Horizont auf die Atmosphäre projiziert wird, ein äußerst ungewöhnliches Bild.

…verlief völlig ohne Planungsprozess. Der Schuss erschien und war innerhalb einer Minute wieder weg – aber zum Glück war ich schnell genug, um ihn einzufangen.